14. und 15. Mai 2024:
Prof. Dr. Daniel Boyarin, Berkeley, zu Gast in Bonn
Workshop und Lecture im Rahmen der Kooperation
von Katholisch-Theologischer Fakultät Bonn und Luxembourg School of Religion & Society
Workshop für Wissenschaftler*innen und Studierende:
The Ambivalence of the Historian: Between Accomodation and Andreia
14. Mai 2024, 14:00 – 16:00, Seminarraum 1, KTF, Rabinstraße 8
Anmeldung via Link (20 TN-Plätze):
https://terminplaner6.dfn.de/de/b/d2544f33fd8f70557d8fa74cfe4d62e1-693742
Lecture im Rahmen des Dies academicus der Universität Bonn:
Towards a Poetic of Midrash: Skepticism and the Reading of Torah
15. Mai 2024, 11:00 – 13:00, Festsaal der Universität Bonn, Hauptgebäude, Am Hof 1
keine Anmeldung erforderlich (160 TN-Plätze)
Beide Veranstaltungen werden auf Englisch stattfinden.
Prof. Dr. Daniel Boyarin ist Hermann P. and Sophia Taubman Professor Emeritus of Talmudic Culture an der University of California, Berkeley. Als jüdischer Philosoph, Judaist, Religions-, Sprach- und Literaturwissenschaftler hat er die Debatten um die antike biblische und talmudische Literatur, Methoden der Textkritik und -exegese, historische, soziologische sowie gendertheoretische Fragestellungen der vergangenen Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Er zählt zu den bekanntesten Fachleuten für talmudische Literatur, den Religionsbegriff der Antike und das jüdisch-christliche Verhältnis in der Spätantike.
Daniel Boyarin studierte am Goddard College der Columbia University und promovierte am Jewish Theological Seminary of America in New York. Als Professor unterrichtete er an der Ben-Gurion-Universität des Negev, der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bar-Ilan-Universität Tel Aviv, in Yale, Harvard und Berkeley sowie an der Yeshiva University New York. Während seiner Laufbahn hatte er zahlreiche renommierte Fellowships inne, u.a. am Wissenschaftskolleg zu Berlin 2012/2013.
Im Rahmen des Workshops stellt Daniel Boyarin seine Deutung des antiken jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus zur Debatte. Dieser kämpfte im Jüdischen Krieg gegen Rom und erlebte die Eroberung Jerusalems 70 n. Chr. Zunächst Gefangener des Imperiums, ging er später wohl freiwillig nach Rom, wo er seine Geschichte des Jüdischen Krieges und Geschichte des jüdischen Volkes verfasste. Boyarin studiert die Ambiguität dieser Biographie zwischen Jerusalem und Rom.
Auf Daniel Boyarins Impulsvortrag folgen vier Responses, die seine Thesen vertiefen und befragen: Dr. Annette Boeckler (International Center for Comparative Theology and Social Issues), Prof. Dr. Hermut Löhr (Lehrstuhl für Neues Testament, Schwerpunkt Antikes Judentum, Evangelisch-Theologische Fakultät), Dr. Matthew Pawlak (LSRS) und PD Dr. Francesco Zanella (Franz Joseph Dölger-Institut).
In seiner Lecture fragt Daniel Boyarin, was der Midrasch für die Interpretation der Tora bedeutet. Sein Vorschlag, den Midrasch als poetische Textgattung zu verstehen, eröffnet neue, alternative Zugänge und Forschungsansätze.
Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Luxembourg School of Religion & Society (LSRS) haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die LSRS als sogenanntes An-Institut der Universität Bonn etabliert. Die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre will die großen politischen, sozialen, kulturellen und religiösen Herausforderungen in den Blick nehmen und theologisch bearbeiten. Sie steht für eine Theologie im interdisziplinären Austausch und interreligiösen Dialog, die als wissenschaftlich und gesellschaftlich relevante Akteurin Gegenwarts- und Zukunftsdiskurse zu bereichern vermag.
Informationen auf Deutsch (PDF)
Ansprechpartnerin:
Ruth Jung
Rabinstraße 8 | 53113 Bonn | www.ktf.uni-bonn.de
+49 228 73 8145
ruth.jung(a)uni-bonn.de