Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

03. Dezember 2023

Theologie am Nikolaustag Theologie am Nikolaustag

Fünf Beiträge zum Dies academicus der Universität Bonn

6. Dezember 2023, 10 - 18 Uhr, Hauptgebäude

Dies academicus
Dies academicus © KTF
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Programm der KTF


Prof. Dr. Johannes Schelhas:
Zeitgeist: Spiegel des Menschen - Philosophisch-theologische Überlegungen
> 10 Uhr c.t., Hörsaal III

ANTRITTSVORLESUNG
JProf. Br. Dr. Stefan Walser OFMCap:
Mir doch egal! Religiöse Indifferenz als fundamentaltheologische Herausforderung
> 11 Uhr c.t., Festsaal

Dr. Annette M. Boeckler:
Die Juden: Nation, Volk, Religion oder was sonst? – Zur theologischen Selbstdefinition der jüdischen Gemeinschaft in der Moderne
> 14 Uhr c.t., Hörsaal V

Pavlos Leußler, WMA:
KI allmächtig? Vom Ende der Welt und der Rettung der Menschheit
> 15 Uhr c.t., Hörsaal V

Prof. Dr. Bert Roebben & Dr. Marina Kiroudi:
Children as Participants in Theological Research
> 16 Uhr c.t., Hörsaal V


Informationen zu den Themen


Prof. Dr. Johannes Schelhas:
Zeitgeist: Spiegel des Menschen - Philosophisch-theologische Überlegungen

Alles fließt, panta rhei. Diese Erkenntnis des menschlichen Geistes wurde in der antiken griechischen Philosophie aufgezeigt. Das Nachdenken über die verflossenen Zeiten hat die Geschichte nachträglich in Abschnitte, Epochen oder Zeitalter eingeteilt. Dabei ist jedem Zeitabschnitt ein bestimmter Geist eigen. Der Geist einer Zeit wird auch mit dem Ausdruck ‚Zeitgeist‘ erfasst. Wie der Geist des Menschen hat auch der Zeitgeist seine Stärken und Schwächen, Chancen und Grenzen. Menschen positionieren sich ihm gegenüber in Zustimmung oder Zurückweisung. Am Zeitgeist scheiden sich die Geister bis auf den heutigen Tag. An Goethe, dem Dichter und Denker, an Friedrich von Borries, dem zeitgenössischen Design-Philosophen, und an Karl Rahner, einem bedeutenden katholischen Theologen, wird facettenhaft entfaltet, was Zeitgeist ist.


ANTRITTSVORLESUNG
JProf. Br. Dr. Stefan Walser OFMCap:
Mir doch egal! Religiöse Indifferenz als fundamentaltheologische Herausforderung

Warum sollte ich mich eigentlich für Religion interessieren? Das Stichwort „Religiöse Indifferenz“ beschreibt ein schwer zu fassendes Phänomen – oder besser Nicht-Phänomen: Menschen, die nicht für aber auch nicht gegen Religion sind, sondern denen das ganze Thema einfach fern, egal oder „gleichgültig“ ist. Eine breite indifferente Haltung gegenüber Glaubensfragen ist ein religionsgeschichtliches Novum. Für die Fundamentaltheologie spült es neue Fragen an die Oberfläche: Wie steht es etwa um die theologisch-anthropologische Annahme, dass im Grunde jeder Mensch „irgendwie“ religiös ist? Und was heißt es für eine theologische Argumentation, wenn neben den Kategorien „gültig“/„ungültig“ stets die Option „gleich-gültig“ mitzubedenken ist?


Dr. Annette M. Boeckler:
Die Juden: Nation, Volk, Religion oder was sonst? – Zur theologischen Selbstdefinition der jüdischen Gemeinschaft in der Moderne

Als Jüdinnen und Juden im 19. Jahrhundert Staatsbürger wurden, beeinflusste Moses Mendelssohns Charakterisierung des Judentums als einer „Religion“ die Schaffung jüdischer Strukturen in Deutschland. An der Universität Bonn publizierte als eine der ersten modernen Stimmen ein „Verein jüdischer Gelehrter“ eine „Zeitschrift für jüdische Theologie“, um Personen zu bilden, die den Blick nicht in die Vergangenheit richten, sondern „ihre eigene Zeit kennen und das Ziel, wohin sie lenken sollen“. Der Blick in die jeweils eigene Zeit führte im Laufe der Jahre dann auch zu einer Selbstreflexion über das Judentum als „Religion“. Die Diskussionen, ob dies überhaupt zutrifft, und welche alternativen Zuschreibungen viel passender sind, dauert bis heute an und wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich beantwortet. Der Vortrag mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion gibt einen Einblick in eine aktuelle jüdisch-theologische Debatte: Was sind wir als jüdische Gemeinschaft?


Pavlos Leußler, WMA:
KI allmächtig? Vom Ende der Welt und der Rettung der Menschheit

Chat GPT, selbstfahrende Autos und intelligente Häuser: Künstliche Intelligenz ist das große Zukunftsthema. Durch sie soll das Leben einfacher, besser, sicherer und gerechter werden – kritische Stimmen hingegen beschwören eine Machtübernahme durch die KI herauf. Aber bisher hat niemand die Leute gefragt, die sich mit Allmacht, Weltuntergang und Erlösung auskennen: Die Theologie setzt sich seit Jahrhunderten mit diesen Themen auseinander, seit einiger Zeit diskutiert sie aber genauso intensiv einen realistischen Blick auf KI abseits übertriebener Ängste und Hoffnungen. Wie können Theolog*innen einen sinnvollen Umgang mit diesem Zukunftsthema vorschlagen? Das erfahren Sie in dieser Stunde, in der es auch um Ihre Fragen und Gedanken gehen soll.


Prof. Dr. Bert Roebben & Dr. Marina Kiroudi:
Children as Participants in Theological Research (ChaPTheR)

During the workshop, we will elaborate on the international research project ChaPTheR at the Chair of Religious Education. The project brings together researchers from all continents. It aims to examine how children perceive the world and its current challenges from a theological perspective and how they thus become full participants in theological debate considering also interfaith contexts. Hermeneutical, empirical and didactic dimensions are addressed in this project. On a meta-level, the question is how research on a global scale also moves science paradigms and epistemologies. Transdisciplinary insights from the audience are more than welcome during the presentation! Communication will be in English.


Link zum Gesamtprogramm des Dies academicus

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