Das literarische, pädagogische, philosophisch-theologische Werk des jüdischen Denkers Franz Rosenzweig (1886–1929), der nur für eine kurze Zeit publizieren konnte, wird in theologischer Relecture neuem Verstehen zugeführt.
Mein Vortrag zeichnet an Wort, Sprache und dem Kontext, den Rosenzweig binnen weniger Jahre schöpferisch hervorbringt, zentrale Einsichten seiner Wort-Theologie nach, die ich als Verständnisschlüssel seiner Überlegungen zu Wort und Sprache, Schrift und Buch, mündlicher Tradition und performativer Erzählung ansehe.
Das Anliegen besteht darin, Franz Rosenzweig als sprachgewaltig wortmächtigen Übersetzer und Anwender des Wortes Gottes einzuführen. Indirekt bearbeite ich an ihm die binnentheologisch-christlich/ökumenische Debatte um die Zuordnung von Wort und Sakrament weiter. Ihm ist das Wort nicht zuerst Buchstabe, Schrift und Buch geworden, sondern Laut, Mundhauch und Sprachquell, um zu erbauen Sprache, Bildung, Kultur, Geist des Volkes und Glauben an Gott – in seiner deutschen Exilheimat.
19.05.2020 10.15