Am 12.11.2023 verstarb Prof. DDr. Hans Waldenfels SJ, langjähriger Ordinarius für Fundamentaltheologie an der Universität Bonn (1977–1997). Anlässlich seines ersten Todestages organisierte JProf. Stefan Walser gemeinsam mit Prof. Gregor M. Hoff (Salzburg) ein Symposium, das sich mit Waldenfelsʼ Ansatz der Kontextuellen Fundamentaltheologie auseinandersetzte, die er in seinem gleichnamigen Standardwerk entwickelte.
Der zentrale Gedanke der kontextuellen Fundamentaltheologie besteht in der Berücksichtigung des zeitlich-räumlichen Kontextes christlicher Theologie. Sie soll sowohl darin verortet als auch daraus betrieben werden. Dies soll auch erleichtern, christliche Theologie für Nichtchristen verstehbar zu machen. Waldenfelsʼ ehemalige Schüler wiesen auch immer wieder auf den Kontext seiner eigenen Biografie hin: So seien das II. Vatikanische Konzil und mehr noch Waldenfels‘ Begegnung mit dem Buddhismus während seiner Zeit in Japan zwei wichtige Eckpfeiler gewesen, die seinen Gedanken einer kontextuellen Fundamentaltheologie entscheidend beeinflussten.
Nach der Begrüßung durch den Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Andreas Odenthal, führte Prof. Walser in das Symposium ein. Vor der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Waldenfelsʼ Denken wurde er von Prof. Mariano Delgado (Fribourg) aus dem Vorstand der Waldenfels-Born-Stiftung theologisch portraitiert. Sodann reflektierten sowohl ehemalige Schüler von Hans Waldenfels als auch weitere Bonner Theolog*innen den Ansatz kontextueller Fundamentaltheologie.
Die erste Hälfte des Symposiums nahm die verschiedenen Felder kontextueller Fundamentaltheologie in den Blick. Aus jüdisch-christlicher (Dr. P. Petzel), islamischer (Dr. F. Tofighi) sowie religionswissenschaftlicher Perspektive (Prof. H. Zander) wurde versucht, eine Antwort auf Waldenfelsʼ Ansatz zu geben. Am späteren Nachmittag wurde die kontextuelle Fundamentaltheologie einer systematischen Stellprobe unterzogen: So untersuchte Prof. René Buchholz die kontextuelle Fundamentaltheologie auf ihre Funktion als kritische Theorie hin. Prof. Gregor M. Hoff wies auf epistemische Probleme von Waldenfels‘ Theorie hin. Zum Abschluss reflektierte Prof. Klaus von Stosch, inwieweit sich der Ansatz der Komparativen Theologie als Fortsetzung und Weiterentwicklung kontextueller Fundamentaltheologie verstehen lässt.
Alle Redebeiträge wurden in anschließenden Diskussionen vertieft, die sich auch im gemeinsamen Ausklang fortsetzten. So konnte zu Hans Waldenfelsʼ erstem Todestag eine kritisch-würdigende, zugleich aber auch zum Fortentwickeln und Weiterdenken animierende Auseinandersetzung mit dem Ansatz der kontextuellen Fundamentaltheologie erfolgen.