Wie sich ein Netz aus Buslinien in die Stadtkarte von Münster einschreibt, sich Wege an unterschiedlichen Stellen treffen und überschneiden, so prägen sich Kategorien sozialer Differenz in menschliche Biographien, in die Kontexte, in denen diese Biographien gelebt werden, und nicht zuletzt in die Theologie ein. Feministische Theologie und Theologische Genderforschung haben in den vergangenen Jahrzehnten vor allem dazu beigetragen, die Kategorie Gender bei theologischen Fragen stärker zu berücksichtigen. Sie erkennen aber immer mehr, dass Genderfragen Diskriminierungserfahrungen und Machtstrukturen nicht vollständig erfassen können. Dazu ist das komplexe Netzwerk sozialer Differenz in der vielfältigen Verwobenheit sozialer Kategorien wie race, class, gender, (dis)ability, religion und viele mehr in den Blick zu nehmen.
Die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster lädt ein, genau dies zu versuchen. Internationale Expert*innen Theologischer Genderforschung mit unterschiedlichen biographischen Hintergründen und aus verschiedenen theologischen Disziplinen nehmen exemplarisch Kreuzungen des Netzes in den Blick. Sie reflektieren, inwieweit Kategorien sozialer Differenz in intersektionaler Verschränkung ihre Biographie und Theologie prägen. In interaktiven Formaten soll auf dieser Grundlage gemeinsam folgenden Fragen nachgegangen werden: Wie kann der Anspruch einer gendersensiblen Theologie auch unter Berücksichtigung von Intersektionalität eingelöst werden? Wie kann eine intersektionale Perspektive Theologische Genderforschung ergänzen und bereichern? Das heißt: Wozu und wie sollte Theologie allgemein, aber auch Theologische Genderforschung im Besonderen einen Intersektionalitätsansatz adaptieren?