Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

25. Oktober 2022

Tagungsbericht „Stundenliturgie im frühen Luthertum. Berlin und Leipzig“ Tagungsbericht „Stundenliturgie im frühen Luthertum. Berlin und Leipzig“

Bericht über das Forschungskolloquium des DFG-Projekts zur lutherischen Stundenliturgie

Internationales Kolloquium Berlin 5.-6.10.2022
Internationales Kolloquium Berlin 5.-6.10.2022 © Rex David, in: Breviarii Collegiatae Ecclesiae Coloniensis […] Pars prima […], Berlin 1577, fol. 1v (ULB Halle, AB B 2611 (1)/VD16 ZV 2500).
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Unter dem Titel „Stundenliturgie im frühen Luthertum. Berlin und Leipzig“ fand vom 5.–6. Oktober 2022 in Berlin das Forschungskolloquium des DFG-Projekts zur lutherischen Stundenliturgie statt. Ziel war es, die Ergebnisse der Projektarbeit vorzustellen und mit der Expertise anderer, in dem Bereich ausgewiesener Forscher ins Gespräch zu bringen.

Zunächst stellten die beiden ProjektleiterInnen in zwei Co-Referaten die Projektarbeit vor: Dorothea Wendebourg, Berlin, verdeutlichte unter Verweis auf die bei Luther selbst vorhandenen, die Stundenliturgie stützenden Begründungsmuster von Verkündigung, Gebet und Übung den Ansatzpunkt und Forschungsbeitrag des Projektes, nämlich die bisher kaum beachtete Fortführung der Stundenliturgie auch an zur Reformation übergegangenen Orten in den Blick zu nehmen. Andreas Odenthal, Bonn, umriss die Aufgabe des Projektes, von mittelalterlichen Begründungsmustern herkommend Paradigmen zur Beschreibung der sich unter den Vorzeichen der Reformation weiterentwickelten oder veränderten lokalen Ausformungen von Stundenliturgie zu bestimmen. Solche lokalen Ausformungen präsentierten die beiden ProjektmitarbeiterInnen: Sven Gröger, Bonn, zeichnete im Vortrag „Stundenliturgie am Berliner Dom“ die dortigen, einerseits von hoher Kontinuität, andererseits von regelmäßiger Revision und sukzessiver Veränderung geprägten Entwicklungslinien anhand des umfänglichen Quellenmaterials für diese vom Landesherrn dominierte lutherische Stiftskirche bis zur Umwandlung in eine reformierte Pfarrkirche im frühen 17. Jahrhundert nach. Charlotte Cremer, Berlin, wiederum zeigte im Vortrag „Stundenliturgie an den Leipziger Pfarrkirchen“, wie sich in dem von Berlin deutlich unterschiedenen Kontext der beiden Leipziger Pfarrkirchen St. Thomas und St. Nikolai die wesentlich von den örtlichen Schulen mitgetragenen und mit Predigt, Katechese und Beichte verbundenen Gebetszeiten bis ins frühe 19. Jahrhundert entwickelten.

In den weiteren Vorträgen leuchtete Harald Buchinger, Regensburg, den mittelalterlichen liturgiehistorischen Hintergrund aus, während Andreas Stegmann, Berlin, für Berlin und Enno Bünz, Leipzig, für Leipzig den kirchen- und sozialhistorischen Kontext der beiden im Fokus des DFG-Projektes stehenden Orte in den Blick nahmen. Der lutherischen Gregorianik und Fragen liturgischer Aufführungspraxis widmete sich Konrad Küster, Freiburg i.B. Zum Abschluss ermöglichte Bryan Spinks, Yale, einen vergleichenden Blick über den deutschen Tellerrand hinaus auf die anglikanische Stundenliturgie.

Die zahlreichen Impulse, die das Projektteam im wissenschaftlichen Austausch der insgesamt 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten hat, werden nun maßgeblich in die weitere Forschungsarbeit des DFG-Projekts einfließen.

Die Titel der einzelnen Vorträge entnehmen Sie bitte dem Flyer zur Tagung.

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