Rituelle Erfahrung
Im Dialog von Theologie und Psychoanalyse wurde das praktisch-theologische Modell „Ritueller Erfahrung“ entwickelt. Es versteht sich als ein Forschungsbeitrag im Kontext der ritual studies. Ziel des Modells ist, mittels psychoanalytischer Theoriebildung die tiefenseelische Bedeutung der Rituale auszuloten und mit der theologischen Tradition des Christentums zu vermitteln. Ein zentraler Begriff ist der des „intermediären Raumes“ (thirdspace), der zwischen objektiv und subjektiv, äußerer Realität und innerseelischer Befindlichkeit angesiedelt ist und einen Freiraum für rituelle Erfahrung bietet. Die Definition der Liturgie als Versammlung der Kirche zur Feier des Pascha-Mysteriums, wie sie die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils vorgenommen hat, bildet dabei die theologische Vor-Gabe, die es immer wieder neu auf Lebenswissen hin zu verflüssigen gilt.
Buchpublikation: Andreas Odenthal, Rituelle Erfahrung. Praktisch-theologische Konturen des christlichen Gottesdienstes (Praktische Theologie Heute 161) Kohlhammer, Stuttgart 2019.