Der sogenannte Philipperhymnus (Phil 2,6-11) ist ein ebenso faszinierender wie einflussreicher Text. Das liegt nicht zuletzt an seinem vielschichtigen Christusbild und seiner Theologie, die sich im Medium literarischer Mehrdeutigkeit bewegt. Christian Blumenthal untersucht umfassend die frühesten lateinischen, koptischen, syrischen, armenischen, äthiopischen und arabischen Übersetzungen dieses Hymnus, die sich zu diesen theologischen Mehrdeutigkeiten verhalten mussten: Beim Übersetzen veränderten sich die christologischen Deutungsräume gegenüber dem Ausgangstext, manche wurden geschlossen, andere wurden eröffnet. Zwar lassen sich Intention und theologische Gestaltungsabsicht dieser Übersetzungen mangels kontextueller Daten und übersetzungstechnischer Eigenheiten nicht zweifelsfrei erheben. Doch in diachroner Perspektive lässt sich sprachraumübergreifend ein Trend ausmachen: Frühe Überarbeitungen und Fortschreibungen, welche die ersten Übersetzungen erfahren, zeigen oftmals eine Tendenz zur Anpassung an den griechischen Bibeltext. Dabei wird punktuell sogar die Übersetzungstechnik selbst hochgradig theologisch-ekklesiologisch aufgeladen (siehe z.B. bei Thomas von Harqel im syrischen Sprachraum).
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