Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

Forschungsprojekt "Übersetzungstechnik"

Projektleitung: Prof. Dr. Christian Blumenthal



Projektbeschreibung

 

Ein Hauptaugenmerk in diesem Projekt liegt auf der Sensibilisierung für unterschiedliche Übersetzungstechniken sowie für das Machtgefälle und die erheblichen Einflussmöglichkeiten, welche Übersetzern heiliger (biblischer) Texte an die Hand gegeben sind.

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© PD Dr. Christian Blumenthal / Universität Bonn

Konkret beschäftige ich mich in diesem Forschungsprojekt ausführlich mit den alten Übersetzungen des Philipperhymnus (Phil 2,6–11). Ich schaue auf die früh(est)en lateinischen, koptischen, syrischen, armenischen, äthiopischen und arabischen Übersetzungstraditionen. Der entscheidende Anstoß zur Aufnahme dieser Spur kommt aus der Beobachtung, dass die alten Bibelübersetzungen nicht allein für das Nachzeichnen der Ausbreitungsgeschichte des Christentums oder der neutestamentlichen Textgeschichte von Belang sind. Sie können immer auch als Zeuginnen der Rezeption und sogar Auslegung des jeweiligen biblischen Buches gelesen werden und dokumentieren ein bestimmtes Textverständnis an einem mehr oder weniger klar zu lokalisierenden Ort in einem bestimmten Zeitfenster. Die komparative Lektüre einzelner Übersetzungen innerhalb einer Sprachtraditionen, etwa von Peschitta, Philoxeniana und Harklensis im syrischen Sprachraum, verspricht weiterführende Einsichten, welche theologischen, 

christologischen und pragmatisch-ekklesiologischen Vorstellungen in der jeweiligen Übersetzung zum Vorschein kommen.



Wenn ich in diesem Forschungsprojekt die Auseinandersetzung mit dem jeweils gezeigten Christusbild in den Betrachtungsfokus rücke, basiert diese Schwerpunktsetzung wesentlich auf der Tatsache, dass bereits der griechische Ausgangstext in Phil 2,5–11 ein überaus ambigues Christusbild zeigt. Die zahlreichen dort wahrnehmbaren Ambiguitäten rufen im Hinblick (nicht nur) auf die alten Übersetzungen von Phil 2,5–11 folgende Fragen auf den Plan: Wie ist in der jeweiligen Übersetzung mit den Mehrdeutigkeiten des (griechischen) Vorlagentextes umgegangen worden?

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