Wir gratulieren Frau Ellen Geiser zum Erhalt des diesjährigen Förderpreises der Katholisch-Theologischen Fakultät für ihre am Seminar für Pastoraltheologie entstandene Magisterarbeit über Judith Butlers "Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung" (2016) mit dem Thema Anfänge einer politischen Pastoraltheologie am Beispiel der Versammlung.
Hier ein Auszug aus der aktuellen Ausgabe des hermes (3. Jahrgang, Winter 2018, Nr. 2, Seite 29), in dem Frau Geiser ihre Motivation und ihr Anliegen so auf den Punkt bringt:
Eine politische Pastoraltheologie – im Gespräch mit Judith Butler
Einige Fragen haben mich während meines Studiums begleitet: Wer macht eigentlich Theologie? Und was heißt das für die „Ergebnisse“? Also, was passiert mit „Gott“, wenn hauptsächlich ältere, weiße, europäische Männer von ihm* „reden“?
Diese Fragen sind ein Hinweis darauf, dass wissenschaftliche Praktiken und so auch die Theologie nie neutral sein können. Es gibt immer blinde Flecken und somit produzierte Ausschlüsse. Dies gilt ebenso für kirchliche Praktiken. Wer kommt in den Blick? Wer wird unsichtbar gemacht?
Zwei Hinweise darauf, dass jede Theologie auch politisch ist und wirksam wird. Um dem weiter nachzugehen ist ein Gespräch mit den Kulturwissenschaften hilfreich. Ich habe mich dazu unter anderem mit Judith Butlers Theorie der Versammlung beschäftigt.
Ihre Sichtweisen helfen dabei eine neue politische Pastoraltheologie zu entwerfen, die danach fragt, wer fehlt und wie kirchliche Praktiken aussehen müssten, um solidarisch mit den Exkludierten, den „Anderen“ zu sein.
Aber wer sind eigentlich „die Anderen“? Und in Abgrenzung zu welcher anderen Kategorie werden sie von wem gebildet?
Fragend voran in die Promotion.
(Text: Ellen Geiser)