Religiöse Identitätsbildung in der Diaspora und subjektorientierte Zugänge
Projektleitung: Dr. Marina Kiroudi
Das Projekt nimmt sich einer systematischen Hermeneutik von Identität und Identitätsbildung, Subjektwerdung und Autonomie aus orthodoxer Sicht an. Das Projekt wird in einem "Argelander Starter-Kit Grant" der Universität Bonn gefördert.
Hintergrund des Projekts bildet die nachdrückliche Relevanz religiöser Identitätbildung orthodoxer Kinder und Jungendlicher in der sog. Diasporasituation wie etwa in Deutschland. Letztere ist zum größten Teil auf eine Migrationsbewegung aus Südost- und Osteuropa - nicht zuletzt aus der Ukraine - sowie aus dem Nahen Osten zurückzuführen. Die religiöse Zugehörigkeit, Identität und Sozialisation von orthodoxen Kindern und Jungendlichen sind in unterschiedlicher Intensität mit der Kultur, Mentalität und (Kult-) Sprache mindestens eines weiteren Landes außerhalb ihres Wohnortes verbunden. Darüber hinaus verfügen sie überspezifisch individuelle und ähnliche Erfahrungen, Interessen, Unsicherheiten und Bedürfnisse wie andere Gleichaltrige in ihrem Lebensumfeld. Die verschiedenen Dimensionen der Identitätsstiftung und-bildung sind bei der Semantisierung in Zukunftsdiskursen mitzudenken sowie im Kontext religiös, konfessionell und weltanschaulich gemischten Lerngruppen unter dem Aspekt der "Ambigutätstoleranz" zu berücksichtigen. Im Rahmen des Projekts werden Kinder und Jugendliche nicht nur als Objekte betrachtet, sondern auch unter der Frage, inwieweit sie als Subjekte von Theologie und Forschung einbezogen werden können. Diese Form der Subjektorientierung aus orthodoxer Perspektive bildet ein Novum in der Forschung, die zu neuen Forschungsergebnissen religiöser Identitätsbildung beitragen kann.
Überblick
Yauheniya Danilovich / Marina Kiroudi (Hg.), Orthodoxe religiöse Bildung in der Diaspora: identitätsstiftend – kooperativ – ökumenisch innovativ, in: Eastern Church Identities, Paderborn: Schöningh/Brill (2024 geplant).
Marina Kiroudi, Orthodoxe Religionspädagogik und Theologie. Ein Beziehungsgeflecht zwischen Immanenz, Kontextualisierung und Kreativität, in: Österreichisches Religionspädagogisches Forum 31 (2023), Heft 2, S. 182–199. (doi: 10.25364/10.31:2023.2.11 )
Orthodoxes Christentum in orthodoxen Lehrplänen und Schulbüchern – exemplarisch dargestellt am Beispiel der Grundschule in Nordrhein-Westfalen, in: Mirjam Schambeck, Henrik Simojoki, Athanasios Stogiannidis, Yauheniya Danilovich (Hrsg.): Religionsunterricht im Horizont der Orthodoxie. Weiterführungen einer ökumenischen Religionsdidaktik, Freiburg i.Br.: Herder 2022, S. 167–184.
Orthodoxer Religionsunterricht und orthodoxe Schüler*innen in Deutschland – Konfessionelle Majoritäts-Minoritäts-Situation in der Diaspora, in: Mirjam Schambeck, Henrik Simojoki, Athanasios Stogiannidis (Hrsg.): Auf dem Weg zu einer ökumenischen Religionsdidaktik. Grundlegungen im europäischen Kontext, Freiburg/Basel/Wien: Herder 2019, S. 59–69.
Religiöse Bildung in der Diaspora – Orthodoxer Religionsunterricht und konfessionelle Kooperation
(Tagung des Arbeitskreises orthodoxer Theologinnen und Theologen im deutschsprachigen Raum, Stuttgart-Hohenheim, 27.–28.09.2023)
European Microcosm in Orthodox Religious Education (15. Konferenz des The European Forum for Teachers of Religious Education, Rom, 24.-27.08.2023)
Bildungsauftrag der Orthodoxen Kirche: Zwischen Identität, Konfessionalität und Kooperation (Tagung des Arbeitskreises orthodoxer Theologinnen und Theologen im deutschsprachigen Raum, Stuttgart-Hohenheim, 27.–28.09.2023)
Getting the message of icons by becoming RE-Searchers? (Forschungskolloqium, University of Exeter/School of Educaction in Kooperation mit Universität Bonn/KTF Seminar für Religionspädagogik, religiöse Erwachsenenbildung und Homiletik, Exeter, 10.-11.10.2023)